Wichtigste Resultate 

In der Referenzliste finden Sie die Titel der unten genannten publizierten Arbeiten.

Lungenfunktionstechnik

Dank der Studie konnten wir neue Lungenfunktions-Techniken für Säuglinge im natürlichen Schlaf entwickeln und mittlerweile Normalwerte für diese Altersgruppe veröffentlichen (Ref. 2,3,4,6,7,9,11,16,17). Wir sind dadurch zu einem weltweit anerkannten Säuglings - Lungenfunktionslabor geworden und haben diese Techniken der klinischen Anwendung näher gebracht (Ref. 32). Wir konnten zeigen, dass Lungenfunktionen bei Säuglingen auch ohne Schlafmittel durchgeführt werden können und dass die Resultate sehr verlässlich sind. Mittlerweilen sind diese Messmethoden auch in anderen internationalen Zentren versucht und bestätigt worden. Zusätzlich haben wir die Verlässlichkeit unserer Lungenfunktionstechniken weiter verbessert (Ref. 26) und mithilfe eines Lungenmodells getestet (Ref. 23) und sind auf dem Weg, neue Techniken von Lungenfunktionsmessungen im Säuglingsalter anzuwenden (Ref. 33).

Asthma bronchiale

Säuglinge, die immer wieder zu Asthma und Bronchitis neigen, haben nicht nur eine Tendenz zu vermehrter  Atemwegsverengung, sondern auch veränderte Atemwegs- oder Bronchialwände (Ref.1). Dies ist wichtig für die richtige Wahl der Medikamente bei kranken Säuglingen.

Bei der Lungenfunktion der Kinder haben wir unter anderem auch Stickoxid (NO) in der Ausatmungsluft Ihres Kindes gemessen. Das Stickoxid wird von den Atemwegen selber produziert und ist in der Ausatmungsluft erhöht, wenn die Atemwege entzündet sind. Das war bisher vor allem bei erwachsenen Asthmatikern bekannt. Nun haben wir erstmals auch Stickoxid-Werte bei jungen Säuglingen. Erste Daten zeigen, dass Säuglinge im 1. Lebensjahr mit hohen Stickoxidwerten in der Ausatmungsluft in der Folge mehr Atemwegssymptome haben. Diese Messungen zeigten erstmals, dass Umweltfaktoren (Rauchen) schon sehr früh die Entwicklung der Säuglingslunge beeinflussen können (Ref. 10). Ausserdem erlauben uns diese Messungen in Zukunft, Risikokinder, welche häufiger Atemwegsprobleme entwickeln, früher zu erfassen. Somit konnten wir zeigen, dass mütterliches Rauchen einen Einfluss auf das Stickoxid in der Ausatmungsluft des Säuglings hat (Ref.7,10).

Erste Daten zeigen auch, dass dieser Einfluss bei Kindern von Müttern, welche selber Allergien und Asthma haben, noch wesentlich grösser ist. Offensichtlich kommt es schon in der Schwangerschaft oder im 1. Lebensmonat zu einer Beeinflussung der Säuglingslunge durch die indirekte Tabakexposition und durch die Luftschadstoffbelastung während der Schwangerschaft (Ref. 16).

Mikrobiologie

In den Untersuchungen zu Viren in den Atemwegen der gesunden Säuglinge zeigte sich, dass bestimmte Viren, nämlich Rhinoviren, häufig in den Atemwegen gesunder Säuglinge vorkommen. Nur etwa die Hälfte der Kinder mit Rhinovirennachweis zeigten zu diesem Zeitpunkt auch Krankheitssymptome (Ref.24).

Mikrobiologische Untersuchungen konnten zudem helfen, die Rolle des nasalen Mikrobioms (= Gesamtheit der den Nasenraum besiedelnden Mikroorganismen) sowohl bei Gesunden, als auch bei Kranken genauer zu verstehen (Ref. 27). Es konnte gezeigt werden, dass bestimmte Faktoren wie z.B. virale Infekte, das Vorliegen einer Erkrankung wie zystische Fibrose oder der Einsatz von Antibiotika die Zusammensetzung des Mikrobioms verändern können (Ref. 28, 29). Auch die Luftverschmutzung (Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM2.5)) hat einen Einfluss auf die die Stabilität und die Zusammensetzung des nasalen Mikrobioms bei Säuglingen (Ref. 36).


Umweltschadstoffe

Indem wir bei Teilnehmern der Studie unter anderem Daten zur Luftqualität am Wohnort gesammelt haben, konnten wir diese Daten mit den Ergebnissen von Lungenfunktionstests korrelieren. Bei termingeborenen Kindern war eine signifikante Veränderung der Lungenfunktion ersichtlich, wenn sie in der Schwangerschaft, insbesondere im zweiten Schwangerschaftsdrittel erhöhter Luftschadstoffbelastung ausgesetzt waren (Ref. 35).

Ebefalls konnten wir zeigen, dass eine höhere Belastung der Luft mit Stickstoffdioxid (NO2) - insbesondere während der sensiblen Phase der Lungenentwicklung im Säuglings- und Kindesalter - mit einer reduzierten Lungenfunktion im Schulalter assoziiert ist. Dieser Effekt liess sich sogar nachweisen, obwohl die gemessenen NO2-Werte im Mittel immer noch weit unter den von der WHO festgelegten Grenzwerten lagen (Ref. 31). 

Die Luftverschmutzung (Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM2.5)) hat, wie oben schon erwähnt , auch einen Einfluss auf die die Stabilität und die Zusammensetzung des nasalen Mikrobioms bei Säuglingen (Ref. 36).

Auch eine höhere Pollenexposition ist bereits im ersten Lebensjahr assoziiert ist mit mehr respiratorischen Symptomen (Ref. 37.)

Frühgeborene

Weiter konnten wir in unserer Arbeitsgruppe Daten über die Säuglingslungenfunktion und Atemwegssymptome ehemaliger Frühgeborener veröffentlichen (Ref.26, 30).

Von klinischer Relevanz und bisher noch nicht beschrieben ist die verstärkte Empfindlichkeit der Frühgeborenen gegenüber erhöhten Luftschadstoffbelastungen. Diese Vulnerabilität äusserte sich in einer verstärkten Veränderung der Lungenfunktion verglichen zu den Termingeborenen Kindern (Ref 35).

Kaiserschnitt und Stilldauer

Wir konnten zeigen, dass Kinder aus der BILD Studie, die per Kaiserschnitt geboren wurden, innerhalb des 1. Lebensjahres, sowie im Alter von 6 Jahren, kein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Atmungssystems und für Allergien aufweisen (Ref. 34).

In der BILD-Kohorte haben wir gesehen, dass die Stilldauer keinen Einfluss auf die Lungenfunktion oder Atemwegsbeschwerden im Alter von 6 Jahren hat. Dadurch konnte geschlussfolgert werden, dass die Stilldauer - zumindest in einer gesunden Population mit generell niedrigem Asthma-Risiko - keinen unmittelbaren Einfluss auf die spätere Lungenfunktion hat (Ref 38).